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Start: 01.06.2004

Haltungsbeschreibung

von Kristina Nowak

    
      

Vietnamesischer oder Grüner Nackenstachler

 

1. Allgemeine Daten

Klasse / Ordnung / Unterordnung:

Reptilien / Schuppenkriechtiere / Echsen

Familie:

Agamen

Verbreitung: 

Regenwald von Laos, Kambodscha, Vietnam

Artenschutz: 

Nein

Terrarientyp: 

Regenwaldterrarium mit ¼ Wasseranteil

Größe d. Tiere:

GL bis 35 cm, Körperlänge 12-14 cm,  
Männchen mit verdickter Schwanzwurzel
größer als Weibchen

2. Haltung und Pflege

Die Tiere benötigen ein Regenwald-Terrarium mit Lüftungsgitter und Beleuchtung, sie klettern gern und bevorzugen hoch gelegene Plätze auf knorrigen Ästen oder an Wänden. Das Terrarium sollte für zwei erwachsene Tiere mindestens die Maße von 40Lx40Bx80H haben, ideal ist eine Größe von 50x50x100. Die Rückwand wird zum Klettern verkleidet (Kork, Kokosmatte, Gips und Kies). Ausgestattet wird der Innenraum mit Ästen und Pflanzen. Echte Pflanzen sind nicht nötig. Zu kaufen gibt es künstliche Blätterpflanzen, die bequem durch einen Saugnapf im oberen Teil an der Scheibe oder mit Draht am Lüftungsgitter zu befestigen sind. Als Bodengrund dient ein Humussubstrat oder Torf (in Zoohandlungen), es sollte ca. 7 cm dick sein, damit die Tiere ggf. Ihre Eier vergraben können. 

Die Tiere sollten paarweise gehalten werden bzw. ein Männchen mit zwei Weibchen. Auch eine größere Anzahl von Tieren ist in einem entsprechend großen Terrarium möglich, wobei die Weibchen in der Überzahl sein sollten. Kämpfe sind dann zwar nicht ausgeschlossen, ernsthafte Verletzungen allerdings kaum möglich. Meist bleibt es bei Drohgebärden, dem Aufstellen des Kehlsackes und des ganzen Körpers, Aufreißen des Maules in Richtung des Gegners, Nicken mit dem Kopf oder auch Fauchen.

Achtung! Es muss unbedingt ein Wasserbehälter vorhanden sein, der in der Größe den Tieren auch mal ein Bad ermöglicht. Die Tiere trinken kaum aus stehenden Wassern. Sie müssen täglich besprüht werden (Sprühflasche), lecken Tropfen von Ästen, Blättern und Scheiben oder von einem Wasserfall. Gut geeignet ist auch ein kleines Trinkgefäß, wie es für Mäuse und Hamster aufgehängt wird. Es muss allerdings eher mit der Hand bedient werden, die Tiere schnappen nach den Tropfen. Wasser spielt eine wichtige Rolle. Werden die Tiere auf den Ästen besprüht, reiben sie sich mit offensichtlichem Vergnügen an den rauhen feuchten Oberfächen (zur Hautpflege), gelegentlich liegen sie auch gern mal im Wasserbecken. Um zu verhindern, dass der Grund zu sehr durchfeuchtet wird, kann man vor dem Besprühen eine Auffang-Unterlage (kleines Tablett oder flachen Plast-Behälter) hineinlegen. Es ist günstig, die Tiere danach etwa 5-10 Minuten unter UV-Licht-Bestrahlung (Abstand ca. 50 cm) zu stellen. Empfehlenswert ist diese Prozedur ca. 2x pro Woche.

Ein Thermometer und ein Hygrometer kontrollieren die Bedingungen im Terrarium: Am günstigsten sind Temperaturen zwischen 22 und 26 Grad und Feuchtigkeit von 70-80 %. In der Nacht kann die Temperatur etwas absinken. Eine Beleuchtung sollte oberhalb angebracht werden, es genügt eine Porzellanfassung mit einer Spezialbirne (50W + UV-Anteil). Sie kann nach Bedarf an- und ausgeschaltet werden, im Sommer ist sie kaum vonnöten. Man erkennt die Gesundheit der Tiere u. a. an der wunderschönen Farbgebung: Unterseite Bauch hellbeige, Hals und Kehlsack orange, Kopf Seiten intensiv grün.

Futtertiere sind Heimchen, Mehlwürmer, Regenwürmer, Zophobas. Wichtig ist die Zugabe von Mineralien und Vitaminen, am besten in Pulverform über die Futtertiere gestreut. Außerdem kann man dem Trinkwasser (besonders im o.g. kleinen Behälter) ein paar Tropfen Flüssig-Vitamine zusetzen. Fütterung ist nicht täglich erforderlich (2-3x /Woche), die Tiere kommen auch mal eine Woche ohne Futter aus. Bei einigen Tagen Abwesenheit setzt man Futtertiere in einen Dosierbehälter. Achtung: Feuchtigkeit ist immer nötig. Bei Abwesenheit kann das z. B. ein Nebler übernehmen.

Exkremente (oval, schwarz, ca. 2cm) werden schnell fest und können daher leicht entfernt werden, der kleine weiße Fortsatz ist Urin und wird genauso fest. Nimmt man die Exkremente stets heraus, braucht das Terrarium kaum gesäubert zu werden. Das gelegentliche Auflockern der Erde, damit die Feuchtigkeit gleichmäßig verteilt wird und kein Schimmel an der Einrichtung möglich ist, bzw. das Scheibenputzen mit einem Küchenpapier sind die einzigen Wartungsaufgaben. Geruch entsteht nicht (außer dem geringfügigen Holz- und Erdgeruch).

Die Tiere sind zwar tagaktiv, hängen aber gern zuweilen entspannt herum und verharren lange regungslos in der gleichen Stellung. Da sie wechselwarm sind, hängen ihre Aktivitäten von der Temperatur ab. Meist werden sie am Abend munterer, deshalb sind auch die Futter- und Tränkzeiten am Abend günstig. In der Dunkelheit schlafen die Tiere, sie klammern sich fest an Äste oder Wände, verstecken sich gern unter Blättern, legen den Kopf flach an und halten die Augen geschlossen. Dann sollte auch die Beleuchtung ausgeschaltet werden. Zuweilen brauchen die Tiere Bewegung. Man kann sie unbedenklich frei laufen lassen, allerdings unter Aufsicht, da sie sich gern verstecken bzw. auch mal auf dem Boden laufen. Sie streben aber stets wieder in die Höhe (an Vorhängen bzw. rauen Flächen) und springen geschickt. Verletzten können sie sich kaum, weil Sprünge oder Fallen aus geringen Höhen von der Elastizität des Körpers abgefangen werden.

In regelmäßigen Abständen häuten sich die Tiere, jüngere öfter als ältere. Die Haut wird hell und löst sich. Bei Problemen mit der Häutung kann man ein wenig nachhelfen, mit einem Bad im lauwarmen Wasser oder ein wenig Öl. Nur lose Hautteile dürfen entfernt werden, um Verletzungsgefahr zu vermeiden.

Die Tiere werden zutraulich und nehmen Menschen wahr, erkennen aber keine spezielle Person.

3. Krankheiten

Die Tiere reagieren sehr empfindlich auf Mangelerscheinungen. Dem Lebendfutter sollte stets eine Beigabe von Mineralien und Vitaminen zugesetzt werden (über die Futtertiere streuen). Flüssig-Vitamine können auch mit dem Trinkwasser verabreicht werden. Das UV-Licht ist ebenfalls wichtig für die Vitaminbildung und die Hautpflege. Je älter die Tiere sind, desto weniger Zusätze sind nötig, bei Jungtieren ist die ständige Zugabe unersetzlich.

Bei Mangel neigen die Tiere zu Rachitis, deutlich sichtbar an Verkrümmungen der Wirbelsäule bis zum Schwanz, Verbildungen des Kiefers (bis zum Auslösen der Zahnreihen) bzw. Bildung von eitrigen Abszessen, meist am Kopf oder am Schwanz beginnend. Wenn sie nicht behandelt werden, sind Entzündungen im ganzen Körper möglich, die bis zum Tod führen können. Kleine Abszesse kann man mit Lebertransalbe behandeln, damit sie sich öffnen und der Eiter abfließt. Äußere Verletzungen sollten mit Jodtinktur desinfiziert und evtl. auch mit Salbe behandelt werden.

Bei Parasitenbefall sind die in Zoohandlungen erhältlichen Mittel wirksam einzusetzen.

Den Gesundheitszustand der Tiere kann man am besten an der Agilität und Fresslust ablesen, an der Körperhaltung, an der Hautfärbung, an den Ausscheidungen. Gesunde Tiere haben kräftige Farben, sitzen meist ganz oben bzw. springen herum, ihre orangefarbenen Augen sind aufmerksam und lebendig und nehmen die Bewegungen des Halters wahr.

Achtung! Nicht jeder Tierarzt ist in der Lage, Reptilien zu behandeln, eine vorherige Information ist unbedingt nötig. Kompetenten Rat und Hilfe erhält man auf jeden Fall in der Klinik für Reptilien und Vögel der Universitätskliniken Leipzig.

 4. Vermehrung und Aufzucht

Fühlen sich die Tiere wohl und passt das Paar zusammen, findet sich auch Nachwuchs ein. Die Paarung selbst kann man nicht beobachten. Das Weibchen nimmt sichtbar zu und legt nach einer ungefähren Tragedauer von 12 Wochen in der Regel 12 Eier ab (ca. 1,8 cm, oval, weiß). Zunächst beginnt das Tier mit Grabeversuchen im Untergrund, um eine geeignete Stelle zu finden, dies kann einige Tage dauern. Ist das Loch gegraben, legt das Weibchen die Eier hinein, dabei sollte sie nicht gestört werden, sie reagiert dann sehr aggressiv (geöffnetes Maul, Fauchen). Wenn das Weibchen unter dem Wasserbehälter zu graben beginnt, muss dieser unbedingt abgestützt werden, geeignet ist z. B. ein Plast- oder Metalleinsatz mit Füßen, wie man ihn für die Mikrowelle verwendet.

Das Tier buddelt das Gelege anschließend wieder zu, indem es mit Füßen die Erde heranschiebt und mit dem Kopf festklopft. Schließlich klettert es wieder auf den Ast, ein Zeichen dafür, dass die Aktion beendet ist. Es wird sich dann nie wieder um den Nachwuchs kümmern. Jetzt kann man die Eier wieder vorsichtig ausgraben und in ein gesondertes Brutgefäß legen. Dafür eignen sich kleine Transportbehälter mit Belüftungsöffnungen. Es muss das gleiche Substrat wie im Terrarium verwendet werden, die Schichtdicke über den Eiern beträgt 7 cm. Die Eier dürfen beim Umlagern nicht gedreht werden, da die Frucht sich an einem der schmalen Enden festsetzt, sie würde beim Drehen zerstört werden.

Die Eier liegen 7 Monate im Brutbehälter, sie brauchen dieselbe etwa gleichbleibende Temperatur und Feuchtigkeit wie im Terrarium, d. h. keine besonderen Bedingungen. Bewahrt man das Behältnis im selben Raum auf und besprüht es ab und zu, reicht das völlig aus.

Nach 7 Monaten schlüpfen die Jungen. Das Ei wird unter der Erde aufgeschlitzt und der Kopf herausgesteckt. Es kann einige Zeit vergehen, bevor der ganzen Körper herausschlüpft und das Tier sich an die Oberfläche arbeitet. Bis dahin ernährt sich das Tier noch aus dem Dottersack. Während dieser Zeit muss man das Gefäß täglich kontrollieren, die Jungtiere sitzen plötzlich auf der Oberfläche und müssen dann sofort herausgenommen und in ein kleines Aufzucht-Terrarium gesetzt werden (ca. 30x40x40). Dieses wird mit Küchenpapier ausgelegt (täglich erneuern!) und mit Klettergelegenheiten sowie einem kleinen Wasserbehälter ausgestattet. Die Tiere dürfen in den ersten 6 Monaten nicht mit den Alttieren zusammenkommen, weil die sie als Futtertiere wahrnehmen und fressen würden.

Die geschlüpften Tieren sind fingergroß (ca. 7 cm mit Schwanz), sie brauchen täglich UV-Strahlung und viel Feuchtigkeit. Manche beginnen am 2. Tag schon zu fressen, andere erst nach 1 Woche. Die kleinsten Heimchen bilden das erste Futter, nach ein paar Wochen werden auch kleine Mehlwürmer oder Regenwürmer gern genommen. Sauberkeit ist hier sehr wichtig. Vorsicht beim Öffnen des Terrariums! Die Winzlinge sind äußerst flink und springen weit, sie entwickeln beim Jagen erstaunliche Beweglichkeit. Sie wachsen sehr langsam und sehr unterschiedlich, weisen nach den ersten drei Monaten erhebliche Größenunterschiede auf, bis zur Geschlechtsreife brauchen sie ca. 8-10 Monate. Nach etwa 8 Wochen erreichen sie eine Größe von 12 cm, die Rückenstacheln und zwei Stacheln über den Augen bilden sich heraus. Nach 6 Monaten sind sie ca. 18 cm groß. Anfangs sind die Tiere braun gefärbt, später bilden sich mehr und mehr (verschiedene) Grüntöne. Unter Lichteinstrahlung wird die Haut deutlich heller und pigmentierter.

Schlussbemerkung:

Nackenstachler sind relativ einfach zu halten, vor allem im Erwachsenenalter. Sie benötigen zur artgerechten Haltung ein zweckmäßig eingerichtetes Terrarium, Zimmertemperatur und ein tägliches Besprühen bzw. Tränken (s. Pkt. 2). Ihr Verhalten zu beobachten, ist spannend und vergnüglich zugleich. Beachtet man die Hinweise und Regeln, hat man sehr viel Freude an diesen ungewöhnlichen und exotischen Hausgenossen.     

 

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